Pickel, Pusteln, Papeln – alles dasselbe oder gibt es Unterschiede? Gemeinsam haben alle Arten von Pickeln auf jeden Fall eines: sie können richtig nerven! Manchmal kommt es auch zu schmerzhaften Entzündungen, die nicht nur dein Hautbild beeinträchtigen, sondern auch dein Wohlbefinden. Verschlimmert wird das Problem oft noch durch die falsche Pflege der unreinen Haut. Im Artikel verraten wir dir, welche Pickel-Arten es gibt, wie diese Formen von Hautunreinheiten entstehen und was du dagegen tun kannst.
Wie ein Pickel entsteht
Zuerst die Basics: alle Arten von Pickeln entstehen aus sogenannten Mitessern, in der Fachsprache als Komedonen bezeichnet. Ein Mitesser ist ein Fettpropf, der durch übermäßige Verhornung sowie Fettproduktion der Haut entsteht und die Öffnung einer Talgdrüse verstopft. Mitesser kommen vor allem in der T-Zone (Nase, Stirn, Kinn) vor, da diese Hautstellen vermehrt zu einer übermäßigen Talgproduktion neigen. Die Komedonen sind im Anfangsstadium weiß und können sich schwarz verfärben. Da Mitesser den Talgdrüsenkanal verstopfen, kann überschüssiger Talg nicht mehr abfließen – der Talg staut sich unter der Haut auf und bietet einen Nährboden für Bakterien. Es kommt zu einer Entzündungsreaktion, die Haut rötet sich und ein Pickel entsteht.
Diese sechs Pickel-Arten gibt es
Unter dem Begriff „Pickel“ werden allgemein verschiedene Formen von Hautunreinheiten zusammengefasst. Auf den ersten Blick ähneln sich die entzündlichen Hauterscheinungen, es lassen sich jedoch verschiedene Pickel-Arten unterscheiden:
Geschlossene Mitesser (Whiteheads)
Der Ursprung aller Pickel ist der geschlossene Mitesser, auch geschlossener Komedo genannt. Aufgrund seines Aussehens (kleine weiße Pusteln) wird er auch als weißer Mitesser bzw. Whitehead bezeichnet. Whiteheads bestehen aus Talg und abgestorbenen Hautzellen. Bedeckt sind die weißen Komedonen mit einer dünnen Hautschicht, die den Propf verschließt (daher die Bezeichnung geschlossener Mitesser). Aus einem Whitehead kann sich im weiteren Verlauf ein Blackhead entwickeln.
Geöffnete Mitesser (Blackheads)
Öffnet sich die dünne Hautschicht eines Mitessers aufgrund des Drucks des Propfens in der Pore, kommt das darin liegende Gemisch aus Talg und Bakterien mit Sauerstoff in Berührung. Dadurch oxidiert der Talg und der Mitesser färbt sich schwarz (Blackhead). Der schwarze Mitesser ist trotz seines Aussehens nicht mit Dreck oder Schmutz gefüllt, sondern sein Aussehen entsteht einfach durch die natürliche Oxidationsreaktion des Talgpropfens mit Sauerstoff.
Pusteln (Eiterpickel)
Eine Pustel ist das, was klassischerweise als „Pickel“ bezeichnet wird. Hierbei handelt es sich um eine leicht erhabene, mit Eiter gefüllte, weiße Blase, die gerötet ist. Das Eiterbläschen kann bei Berührungen schmerzen. In Abgrenzung zu weißen Mitessern sind Pusteln entzündet und beim Ausdrücken entleert sich Eiter. Dieser entsteht dadurch, dass sich bei geschlossenen Mitessern (als Vorläufer der Pustel) im Inneren der Pore Bakterien bilden, die letztlich zu der eitrigen Entzündung führen.
Papeln
Bei einer Papel handelt es sich um eine rundlich-ovale, erhabene Verdickung der Haut, ähnlich dem Knötchen bei einem Insektenstich. Papeln sind rötlich gefärbt und entstehen durch die Vermehrung von (Horn-)hautzellen, die sich aufschichten und die schmerzhafte Hautbeule bilden1. Meist treten Papeln grüppchenweise bzw. gehäuft an einer Stelle auf (z.B. bei Rosacea, Dermatitis, Hautekzemen oder bei allergischen Reaktionen). Der Unterschied zwischen Papeln und Pusteln ist, dass Papeln nicht aus Eiter bestehen und zu Beginn eine sehr feste, harte Textur haben, die nach einigen Tagen weicher wird. Papeln können sich daraufhin zu Pusteln entwickeln.
Knötchen
Anders als Papeln oder Pusteln sind Knötchen meist hautfarben und außerdem nicht mit Eiter gefüllt. Knötchen treten bei schweren Akne-Formen auf und bilden tiefe, harte Beulen in der Haut, die sehr schmerzhaft sind. Diese Art von Hautunreinheit kann sehr hartnäckig sein und wochenlang bestehen. Knötchen bedürfen in der Regel professioneller, dermatologischer Behandlung – teils sogar mit lokalen oder oralen Antibiotika.
Zysten
Zysten liegen tief in der Haut und können Spannungsgefühl, Druck und Schmerzen bereits verursachen, bevor sie optisch sichtbar werden. Die unterirdischen Pickel sind häufig hormonell bedingt und entstehen durch Verstopfungen in der Pore, die daraufhin eine Infektion auslösen. Es bilden sich eitergefüllte Hohlräume unterhalb der Hautoberfläche. Der Abheilungsprozess ist sehr langwierig. Da Zysten so tief in der Haut liegen, besteht außerdem ein erhöhtes Narbenbildungsrisiko.
Sonderform von Zysten: Milien
Es gibt eine harmlose Form von Zysten, bei denen es sich jedoch nicht um eine Pickel-Art handelt: die sogenannten Milien. Milien sehen wie kleine Grießkörnchen aus und bilden sich häufig im Augen-, Nasen-, Wangen- und Stirnbereich, können aber grundsätzlich am ganzen Körper auftreten. Die Mikrozysten sind mit Keratin gefüllt, gutartig und schmerzlos. Die genauen Ursachen für das Auftreten von Milien sind ungeklärt, es wird allerdings ein genetischer und/oder hormoneller Zusammenhang vermutet2. Auch Faktoren wie UV-Strahlung und falsche Hautpflege scheinen die Bildung der kleinen Grießpickel begünstigen zu können.
Zuordnung der Pickel-Arten in die Akne-Typen-Klassifizierung
Es werden zwei Formen von Akne unterschieden: nicht-entzündliche und entzündliche Akne. Für beide Arten gibt es charakteristische Merkmale, doch nicht immer ist die Abgrenzung eindeutig möglich, denn häufig treten bei Akne Mischformen auf.
Zur Kategorie der nicht-entzündlichen Akne zählen:
- Weiße Mitesser
- Schwarze Mitesser
Diese Pickel-Arten werden der entzündlichen Akne zugeordnet:
- Pusteln
- Papeln
- Zysten
- Knötchen
Die nicht-entzündliche Akne wird von den Betroffenen oft nicht als solche wahrgenommen, sondern einfach als „normale“ Pickel und Mitesser angesehen. Die Hautunreinheiten treten bei der nicht-entzündlichen Form relativ spontan auf, sind schmerzlos und heilen ebenso schnell wieder ab, ohne das Hautbild nachhaltig zu beeinträchtigen. Bei der entzündlichen Akne ist das Gegenteil der Fall: die Pickel können tief in der Haut liegen, Schmerzen verursachen und eine sehr langwierige Abheilungsdauer aufweisen. Außerdem ist das Risiko, dass sich Narben bilden, stark erhöht. Meist handelt es sich hierbei um atrophe Narben3, die sicht- und tastbare Vertiefungen in der Hautoberfläche hinterlassen.
Weitere Pickel-Arten
Auch wenn sie nicht in der herkömmlichen Einstufung der Pickel-Arten vorkommen, gibt es weitere Hautunreinheiten, für die sich eigene Bezeichnungen etabliert haben. Oft sind diese Arten von Pickeln nach ihrer Ursache benannt:
- Stresspickel: Die Talgproduktion wird durch die stressbedingte Ausschüttung der Hormone Cortisol und Adrenalin gefördert, wodurch die Poren verstopfen können. Außerdem schwächt Stress die Funktion der Hautbarriere: schädliche Bakterien können so in die Hautschichten eindringen und Entzündungsreaktionen fördern, die zu Pickeln führen.
- Hormonpickel: Nicht nur Stresshormone können zur Pickelbildung führen, sondern auch Unregelmäßigkeiten im Hormonhaushalt wie z.B. zyklusbedingte Hormonschwankungen. So fällt kurz vor der Periode der Östrogenspiegel, der die Talgproduktion eher hemmt, während der Testosteronspiegel, der diese wiederum ankurbelt, konstant bleibt. Das Resultat sind meist die typischen „Periodenpickel“ im Kinnbereich. Auch in den Wechseljahren kommt es durch den sinkenden Östrogenspiegel häufig zu Pickeln und Unreinheiten.
- Rasierpickel: Während der Rasur entstehen auf der Hautoberfläche kleine Risse und Mikroverletzungen. Durch diese können Bakterien in die Haut gelangen und dort Entzündungen auslösen. Verstärkt wird dieser Prozess noch die Verwendung von reizenden After-Shave-Produkten, die über die Risse in der Haut absorbiert werden und auf diese Weise zur Entstehung von Pickeln nach der Rasur beitragen.
- Hitzepickel: Bei hohen Temperaturen schwitzen wir stärker, der Schweiß wird über die Poren an die Hautoberfläche befördert. Verstopfen die Schweißdrüsen, staut sich der Schweiß unter der Haut und es bilden sich kleine milchige oder rötliche Bläschen. Hitzepickel werden auch als Miliaria bezeichnet und treten vor allem an Körperstellen auf, an denen sich viele Schweißdrüsen befinden (wie z.B. Achseln, Dekolletée oder Arm-/Kniebeuge) oder die von (enger) Kleidung bedeckt sind.
Tipps zur Vorbeugung und Pflege verschiedener Arten von Hautunreinheiten
Skincare ist zur Vorbeugung und Verbesserung von unreiner Haut essentiell. Wichtig ist hier vor allem, auf die richtigen Produkte zu setzen und eine effektive Pflegeroutine zu entwickeln. Doch auch Faktoren wie Ernährung und Verhaltensänderungen sind ein wichtiger Baustein gegen viele Arten von Pickeln. Diese Tipps helfen dir, Hautunreinheiten zu vermeiden bzw. verbessern zu können:
Hautpflegetipps gegen Pickel
- Gesichtsreinigung und -pflege: Hautpflegeprodukte ohne Mineralöle, Paraffine und Silikone unterstützen deine Haut bei der Bekämpfung und Vorbeugung von Hautunreinheiten. Eine milde Reinigungsmilch, ein hautbarrierestärkendes Serum, eine probiotische Tagescreme bzw. ein Moisturizer sollten einen festen Platz in deiner täglichen Hautpflege-Routine haben. Akne-Breakouts können mit entzündungshemmenden Akut-Produkten wie einer zinkhaltigen Anti-Pickel-Creme eingedämmt werden. Zwei- bis dreimal pro Woche angewendet, fördert ein AHA-Peeling die Hauterneuerung und reinigt die Poren. Regelmäßige Gesichtsmasken (z.B. eine Tonerde-Maske) klären die Haut, reduzieren Rötungen und verschaffen Linderung bei entzündlichen Pickel-Arten.
- Make-up Pinsel reinigen: Saubere Beauty-Tools sind die Basis für saubere Haut. Während der Verwendung setzen sich nicht nur Produkt-, sondern auch Hautrückstände in den Pinselhärchen und im Pinselkopf fest. Make-up Pinsel für lose Puderprodukte (wie z.B. Kabuki-Pinsel) solltest du idealerweise wöchentlich, Brushes für Liquid Make-up täglich mit einem Kosmetikpinsel-Reiniger waschen.
- Sonnenschutz verwenden: Die Haut reagiert auf UV-Licht mit verstärkter Verhornung, wodurch der Abfluss von Talg behindert wird – Mitesser entstehen. Dazu kommt noch die erhöhte Produktion von Schweiß durch heiße Temperaturen und Sonnenstrahlung, der auf der Haut einen Film und einen Nährboden für entzündungsauslösende Bakterien bildet. Schwere Sonnencremes verschließen die Haut außerdem okklusiv – wähle bei unreiner Haut und zur Vorbeugung von Pickeln besser einen mineralischen Sonnenschutz mit entzündungshemmendem Zink.
- Hautfreundliches Make-up: Statt Hautunreinheiten unter einer dicken Schicht Make-up zu verstecken, die deiner Haut Feuchtigkeit entzieht und die Poren weiter verstopft, solltest du auf Make-up mit hautfreundlichen Formulierungen setzen. Das bedeutet: Produkte mit möglichst wenig Zusatz- und Füllstoffen sowie ohne hautabdichtende Inhaltsstoffe. Mineral Make-up eignet sich hier ideal, da es Unreinheiten federleicht kaschiert und deiner Haut die nötige Luft zum Atmen lässt, die sie zur Bekämpfung der Pickel benötigt.
- Hautbarriere stärken: Eine intakte Hautbarriere ist in der Lage, entzündungsauslösende Bakterien zu bekämpfen. Außerdem reguliert die Barriere den Feuchtigkeitsgehalt der Zellen und sorgt dafür, dass die Haut immer gut durchfeuchtet ist, was Akne-Erregern das Eindringen in die Hautschichten erschwert. Um der Bildung verschiedener Arten von Pickeln vorzubeugen, ist eine starke Hautschutzschicht Grundvoraussetzung.
Verhaltens- und Ernährungstipps gegen Hautunreinheiten
Auch in deinem Alltag können kleine Veränderungen deiner Daily Habits viel gegen Hautunreinheiten bewirken:
- Verzicht auf Milchprodukte: Der Verzehr von herkömmlicher Kuhmilch und Milchprodukten kann Pickel verursachen und bestehende Akne verschlimmern4. Auslöser sind in der Milch enthaltene Androgene, das Milcheiweiß und Aminosäuren, bei deren Verarbeitung der Körper das Wachstumshormon Insulin-like Growth factor 1 (IGF-1) freisetzt. Diese Milchkomponenten wirken sich auf die Talgproduktion aus und fördern Bakterienwachstum in den Poren. Daher solltest du für eine reine Haut besser auf Milchalternativen wie z.B. Hafer- oder Sojamilch zurückgreifen.
- Kissen & Handtücher regelmäßig wechseln: Auf dem Kissen und auch im Handtuch sammeln sich Make-up, Styling- und Haut-/Haarfettrückstände, die du dann beim Abtrocknen deines Gesichts bzw. beim Schlafen auf deiner Gesichtshaut verteilst. Wechsle daher deinen Kissenbezug mindestens einmal pro Woche, dein Handtuch jeden zweiten Tag oder bei starker Akne täglich. Außerdem solltest du immer dein eigenes Handtuch verwenden und dein Gesichtshandtuch wirklich nur für das Gesicht und nicht etwa auch zum Abtrocknen der Hände verwenden. Separate Handtücher für Gesicht und Körper sind ebenfalls Pflicht.
- Nicht ins Gesicht fassen: Unbewusst fassen wir uns zwischen 400-800 Mal pro Tag ins Gesicht5 und verteilen dabei neben unserem eigenen Hautfett auch allerlei Viren, Bakterien und Pilze auf unserer Haut, die sich in den Poren absetzen und Entzündungen wie Pickel verursachen bzw. diese verschlimmern können. Vermeide daher bestmöglich, dein Gesicht zu berühren – damit kannst du nicht nur Haut-, sondern auch Infektionskrankheiten verbeugen.
- Haut regelmäßig professionell ausreinigen lassen: Last, but not least: Versuche nicht auf eigene Faust, Pickel auszudrücken! Du riskierst, den Pickel zu „verdrücken“, d.h. die Entzündung in der Haut weiter zu verteilen und außerdem unschöne Narben zu fördern. Regelmäßige Treatments in einem Kosmetikstudio mit der passenden Heimpflege verhelfen dir nachhaltig zu einem besseren, ausgeglichen Hautbild. Einige Pickel-Arten und Akne-Formen benötigen ohnehin zwingend eine professionelle Behandlung durch Hautspezialisten und auch kleinere Hautunregelmäßigkeiten wie Milien & Co. können direkt mit angegangen werden. Der Wellness-Faktor und die Entspannung bei einer kosmetischen Behandlung sorgen außerdem für gute Laune, was sich auch in einem strahlenden Hautbild widerspiegelt.
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Quellen:
1 MedLexi Lexikon für Medizin & Gesundheit: Papeln. URL: https://medlexi.de/Papeln, abgerufen am 07.11.2022
2 Dermanostic, Milien. URL: https://dermanostic.com/hautlexikon/milien/, abgerufen am 07.11.2022
3 Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Akne. URL: https://www.gesundheitsinformation.de/akne.html, abgerufen am 07.11.2022
4 Ärzte Zeitung: Milchtrinker haben ein erhöhtes Akne-Risiko. URL: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Milchtrinker-haben-ein-erhoehtes-Akne-Risiko-308313.html, abgerufen am 09.11.2022
5 GEO Magazin: Warum wir uns ständig selbst ins Gesicht fassen. URL: https://www.geo.de/wissen/forschung-und-technik/warum-wir-uns-staendig-selbst-ins-gesicht-fassen-32522180.html, abgerufen am 09.11.2022